Die agbn–Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte e.V. hat eine neue Pressemitteilung verfasst:
https://www.agbn.de/agbn-newsletter-202001-pressemeldung-d…/
Traurig und enttäuschend zu lesen, dass dort wieder einmal erhebliche juristische Fehleinschätzungen zum Tragen kommen, aber auch bedauerlicherweise abermals das Kernproblem vollständig unerkannt bleibt.
Mit Zähnen und Krallen wird blindlings etwas verteidigt, was es nicht zu verteidigen gilt, weil es gar nicht angegriffen wird. Indem Notfallsanitätern Rechtssicherheit in ihrem Handeln gegeben werden soll, soll nicht im Ansatz die Kompetenz und Notwendigkeit von Ärzten in Frage gestellt werden. Ärzte und damit auch Notärzte sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil der präklinischen Versorgung.
Gut ausgebildete Notärzte wachsen aber nun einmal leider nicht an jedem Baum. Sie sind, und werden es in den nächsten Jahren auch bleiben, Mangelware.
Anstatt sich mit aller Macht gegen Veränderungen zu wehren, sollte vielleicht lieber geschaut werden, was möglich wäre und was nötig ist.
Notfallsanitäter sind mit Sicherheit keine Ärzte, wir sind aber auch nicht nur die dummen Transporteure, sondern oft genug die einzigen, die vor Ort sind und einem Notfallpatienten helfen können.
Gute, effektive und am Wohl des Patienten orientierte präklinische Notfallmedizin ist nur dann möglich, wenn alle Beteiligten zusammen spielen. Teamsport funktioniert aber nicht nach dem Motto „ich bin Alles, du bist Nichts“. Sich selbst auf Kosten anderer zu profilieren zeugt von Angst vor der eigenen Bedeutungslosigkeit, nicht aber von kühlem Sachverstand (das gilt im Übrigen immer für beide Seiten!). Wir sind alles keine Helden und sollten das Kleid der Arroganz und Selbstverliebtheit ablegen (auch das gilt im Übrigen für beide Seiten!).
Die Tatsache, dass an manchen Orten NEFs mangels ärztlichen Personals nicht besetzt werden können, bzw. es eben auch vieler Orts nicht an jeder Straßenecke einen Notarzt gibt, interessiert den Patienten, der Hilfe braucht, nicht im Ansatz. Sollte aber nicht das Wohl des Notfallpatienten im Vordergrund stehen und zwar immer auf der Grundlage bestehender Realitäten?
Die eigene Leistung wird nicht dadurch besser und erlangt nicht dadurch ihre Berechtigung, dass die von anderen diskreditiert wird.

Danke für dir treffsicheren Worte. Dem muss man eigentlich nichts hinzufügen.
Fühle mich aber gerade so bewegt in dieser Sache, und fühle mich motiviert hier noch ein wenig beizutragen. Wirkt sehr peinlich und am Thema voll vorbei was da die agbn von sich gibt. In der Schule würde es heißen: Thema verfehlt. Dafür gibt es bekanntlich die schlechteste Schulnote. Es wäre natürlich toll in Notfallmedizin sichere, 8 Jahre ausgebildete, Fachärzte jederzeit innerhalb 10 Minuten für jeden Patienten im RD zur Verfügung zu haben. Aber ist das wirklich nötig, sinnvoll, realistisch? Ich denke: NEIN. Ich bin seit 1981 hauptberuflich im RD auf allem was fährt, fliegt und führt tätig gewesen und teilweise noch tätig. Ich komme aus Zeiten des NAW – und auch hier waren die Versorgungsergebnisse immer Team-Arbeit. Es geht mir so auf die Nerven, das hier vollkommen an der Realität vorbei argumentiert wird. Und jetzt spitze ich mal bewusst zu: Das was hier so manche ärztlichen Verbände fordern, müsste hier in ein konsequentes System münden. Notfallsanitäter abschaffen, jeden RTW mit NA + RS besetzen. Schwupps ist das Thema erledigt. Wenn man halt irgendwann niemand mehr findet, der den Job anspruchsvoll und attraktiv findet, dann halt 2 NA auf den RTW/NAW. Viel Spaß Doctores. In vielen Bereichen der Welt gibt es weniger oder keine Notärzte und trotzdem haben die dort ein ähnliches Outcome wie bei uns – was stimmt da nicht. Bei dem Anspruch der hier artikuliert wird und dem unglaublichen volkswirtschaftlichen Aufwand den wir hier betreiben, müssten die Outcomes bei uns wesentlich besser sein. Es wird wirklich Zeit, dass der Rettungsdienst durch Fachleute geführt, analysiert und organisiert wird. Sprich nicht durch Fachärzte ( die sollen klinisch und präklinisch, wo sie wirklich gebraucht werden, Medizin machen). Erfahrene Notfallsanitäter, gut weitergebildet, von mir aus mit akad, Grad müssen da an den Schaltstellen wirken. So schnell wie es die Szene hergibt.
Sonst fahren wir an die Wand. Bei der demographischen Entwicklung und der dadurch stark beanspruchten Sozialversicherung, müssen wir alle schnell umdenken. Es ist ja hoffentlich Konsens, das unser Rettungssystem auch noch in 5, 10 oder 20 Jahren finanzierbar, leistungsfähig und vor allem tatsächlich im Notfall verfügbar ist. Es ist Vernunft, Intelligenz, Sozialkompetenz und vor allem Vertrauen in Menschen gefordert. Liebe Ärzteverbände macht bitte Schluss mit dem Werfen von Nebelkerzen, die letztlich nur durchsichtiges Standesdenken widerspiegeln. Es grüßt ein Sani (mittlerweile seit einigen Jahen auch NotSan), der fitte Notärze bei entsprechendem Patientengut sehr zu schätzen gelernt hat, aber auch selbst genau weiß wann er sie für die Patienten braucht und wann nicht.
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